Prüfungsangst ist etwas ganz Natürliches und viel weiter verbreitet, als den meisten Menschen bekannt. Prüfungsangst ist nichts, was einem peinlich sein muss; denn ursprünglich hat auch diese Angst einen Schutzcharakter. Egal, welche Prüfung wir vor uns haben, eine Schulabschlussprüfung, die Führerscheinprüfung in Theorie und Praxis oder eine Prüfung zum Abschluss einer Berufsausbildung; es ist eine Prüfung und damit eine ungewohnte Situation, die oft mit Ängsten und Aufregung einhergeht. Viele Prüfungskandidaten kennen sich in der Prüfung selbst nicht mehr. Aus ruhigen ausgeglichenen Menschen, die das, über was sie abgeprüft werden, kennen und können, werden auf einmal unkonzentrierte „Nervenbündel“, die plötzlich Fehler machen, die ihnen so noch nie, oder nur in der Anfangszeit des Übens passiert sind. Blackouts und völliges Nebensichstehen ist dann auch nichts Ungewöhnliches in der Prüfungssituation. Der Kopf scheint leer zu sein, und nichts geht mehr. Nach der verfehlten Prüfung ist das Wissen wieder da, und der Prüfling kann nur noch den Kopf über das Vorgefallene schütteln. Prüfungsangst gibt es in den verschiedensten Ausprägungsgraden, von leichtem Unwohlsein mit einem flauen Gefühl in der Magengegend, bis hin zu panikartigen Zuständen, ausgelöst nur durch den Gedanken an die Prüfung.
&C Dipl.-Psych. Klaus Kruger
|