Die Psychologen Prof. Janet Polivy und Prof. Peter Herman von der Universität Toronto (Kanada) haben eine Untersuchung zu diesem Thema durchgeführt.
Grundsätzlich verkümmert ein bestimmtes Verhalten irgendwann, wenn es nicht direkt belohnt wird. Umso erstaunlicher ist es daher, dass wir Menschen dazu neigen Verhalten mit dem wir bereits gescheitert sind zu wiederholen, ja teilweise sogar zu intensivieren. Das zeigt sich einerseits in dem Versuch ein Problem mit der immer wieder gleichen Methode zu lösen. Immer wieder erfolglos. Andererseits gibt es Beispiele in denen die Methode zunächst Lösung verspricht, da sie bei anderen vermeintlich funktioniert hat. Das ist zum Beispiel die wiederholt durchgeführte Diät zur Gewichtsreduktion. Verantwortlich dafür ist das "False-Hope-Syndrom". Wir machen uns falsche oder übersteigerte Hoffnungen und setzen unsere Ziele dabei viel zu hoch. Wir überschätzen manchmal unsere Fähigkeiten oder vertrauen auf vermeintlich leichte Lösungen. Doch noch viel mehr unterschätzen wir den
Aufwand und die Ausdauer, die für nachhaltige Veränderungen erforderlich sind.
Die Erfahrung des "False-Hope-Syndroms" machen auch wir Psychologischen Berater in unseren Sitzungen. Es fehlt den Klienten nicht unbedingt an geeigneten Zielen, die sie erreichen möchten, sondern es gelingt ihnen nicht diese umzusetzen. Sie unterschätzen,
wie viel Arbeit und Mühen es kostet an sich selbst zu arbeiten, Gewohnheiten und Verhalten zu ändern.
Ein guter Beratungsprozess wird genau dort ansetzten und gemeinsam mit dem Klienten herausarbeiten, wo die tatsächlichen Fähigkeiten und Ressourcen des Klienten liegen.
Dann gilt es das vielleicht unrealistische Ziel zu modifizieren, manchmal auch zu revidieren und große Ziele in viele kleine Teilziele zu zerlegen.
Je schneller die Verhaltensänderungen durch das erreichen kurzfristiger Teilziele belohnt werden, desto größer ist auch die Chance einer dauerhaften Verhaltensänderung...
Die psychologische Beratung unterstützt diese Prozesse und hilft dem Klienten durchzuhalten.
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